Kirche in Satzkorn

 

Sensationelle Nachrichten kursieren neuerdings in den Medien: Archäologen förderten Spuren von 6000 Jahre altem Leben an der Stelle des Dorfes Satzkorn zutage. „Die Geschichte der Mark Brandenburg muss möglicherweise neu geschrieben werden“, titelte daraufhin sensationsheischend eine Berliner Tageszeitung im Mai 1999. Bisher gab es eigentlich kein nennenswertes Medieninteresse an Satzkorn, doch nun rückt das Terrain rund um die Dorfkirche in den Mittelpunkt der märkischen prähistorischen Forschung. So ist das unübersehbar auf dem Anger liegende Gotteshaus vergleichsweise jung zu den jahrtausendealten Funden.

Die Kirche ist idyllisch zwischen hohen alten Bäumen gelegen, umgeben von einem gepflegten Friedhof und begrenzt von einer (denkmalgeschützten!) Ziegelmauer –mitten im Dorf und dennoch umgibt sie der Charme von zeitloser Abgeschlossenheit. Vielleicht wurde sie deshalb in letzter Zeit als Filmkulisse benutzt. Vermutlich war ein kleiner, turmloser Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert der Vorgänger des heutigen Hauses. 1669 wurde es renoviert und wahrscheinlich auch vergrößert.
 


Die Fensterformen sind entsprechend der damals vorherrschenden Mode des Barocks verändert worden, und das gesamte Gebäude wurde verputzt. Während der östliche Abschluss des Bauwerkes gerundet gestaltet wurde, fügte man auf der Westseite des steilen Satteldaches einen quadratischen, verbretterten Turm über der Vorhalle an. Die Kirche erfuhr weitere Umbauten in den Jahren 1873 und 1908. In das Innere gelangt man über einen kleinen Vorbau auf der westlichen Seite, von dem aus eine Treppe zum Turm führt. Dort oben befinden sich drei Glocken, von denen jedoch nur zwei in Betrieb sind.

Das Läutwerk ist inzwischen elektronisch modernisiert worden. Unter der Westempore liegt heute der Raum für die Winterkirche. Sie wird auch als Versammlungsort der Gemeindekirchenratsmitglieder sowie von den Satzkorner Senioren aber auch von den Kindern jeweils einmal im Monat am Nachmittag genutzt. Auf der Empore selbst ist die noch 1945 restaurierte Orgel platziert. 1873 erhielt das Kirchenschiff eine Holzdecke mit offen liegenden, ornamental bemalten Balken. Nur wenige Bankreihen füllen den Saal. Hier wird dem Besucher besonders bewusst, wie klein das erst vor einigen Jahren liebevoll renovierte Haus ist.



Dennoch ist es typisch für eine „Bauernkirche“ ausgestattet, in der die Gutsherrschaft als Mäzen hervortrat. Über dem schlichten Altartisch mit den noch erhaltenen Speisegittern, die sich jetzt bei der Taufe befinden, erhebt sich ein recht aufwendiger Aufsatz. Er stammt aus dem Jahre 1670 und zeigt auf seinem Gemälde die Kreuzigungsszene über einer Abendmahlsdarstellung, die den unteren Teil einnimmt. Der konvex gebogene Abschluss der Predella findet im oberen Teil des Altaraufbaus eine ebensolche Entsprechung im Gebälk. Darüber erhebt sich der Auferstandene zwischen den Grabeswächtern und christlichen Allegorien als hölzerne Skulptur. Seitlich gerahmt wird das Relief von laubumwundenen Säulen und von Wangen aus Knorpelwerk, in denen geschnitzte Putten die Marterwerkzeuge tragen. Die fünfseitige Kanzel mit Schalldeckel wurde 1671 in derselben Werkstatt gearbeitet. Zwischen Ecksäulchen und reichem vegetabilischen Schnitzwerk sind die Evangelistenfiguren dargestellt. Gestiftet wurde dieses Kunstwerk von Freifrau, hochgeborene Elisabeth von Hünicken. Das steinerne Grabmal eines männlichen Vertreters ihrer Familie befindet sich heute in der Vorhalle; ursprünglich standen dieser und andere Grabsteine an der Friedhofsmauer. Sik